75 Jahre Sportplatz Ernsthausen

Nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht im Mai 1945 wurden alle Vereine aufgelöst. Die Neugründung von Turn- und Sportvereinen erforderte die Genehmigung der Militärregierung, die nur nach Prüfung der politischen Unbedenklichkeit der Antragsteller erteilt wurde. Am 16. März 1946 gründeten 26 Mitglieder, vorwiegend junge Männer, im Gasthaus Schwieder den Turn- und Sportverein Ernsthausen neu. Der Verein hatte durch den Krieg schwere Verluste erlitten – 30 Mitglieder waren gefallen oder vermisst, andere befanden sich noch in Kriegsgefangenschaft.

Johannes Briel wurde zum Vorsitzenden gewählt und war Hauptinitiator der Neugründung. Heinrich Briel wurde sein Stellvertreter, Peter Tripp übernahm die Kasse (bis 1962) und Johannes Briel wurde Schriftführer (bis 1976). Vereinslokal war das Gasthaus Schwieder.

Der Turnbetrieb begann im Saal des Gasthauses Schwieder mit überholten Geräten wie Reck, Barren und Pferd. Der Betrieb musste jedoch eingestellt werden, als der Saal anderweitig verpachtet wurde. Erst 1965 konnte der Turnbetrieb im neuen Dorfgemeinschaftshaus wieder aufgenommen werden, vor allem dank des Engagements von Horst Alex, der sich als geprüfter Übungsleiter für den Aufbau der Turnabteilung einsetzte.

Neben dem Turnen wurde auch Faustball wieder aufgenommen. Der Platz auf dem Mühlrain wurde in Eigenleistung als Faustballplatz hergerichtet. Es bestand eine gute Freundschaft mit der Mannschaft aus Kirchhain, aber das Interesse am Faustballsport ließ nach und der Betrieb wurde eingestellt. Stattdessen entwickelte sich Prellball als wetterunabhängige Hallensportart.

Die Fußballabteilung wurde 1946 gegründet, nachdem bereits vor dem Krieg Interesse bestanden hatte, aber kein geregelter Spielbetrieb zustande kam. Wegen fehlender geeigneter Sportplätze in Ernsthausen (Seitenbruch und Mühlrain waren ungeeignet) wurde 1946 eine Spielgemeinschaft mit Roda gegründet, die bis 1949 bestand.

Mehrere Versuche, einen Sportplatz in Ernsthausen zu bauen scheiterten zunächst:

  • Ein Platz „Am Brand“ erwies sich als ungeeignet
  • Verhandlungen mit dem Forstamt Wolkersdorf über ein Gelände an der Röder Straße scheiterten
  • Der Ausbau des Platzes „Am Mühlrain“ 1949 scheiterte an Problemen mit Anliegern

Schließlich pachtete der Verein 1949 eine Wiese des Gastwirtes Kalb (Vereinslokal). Mit etwa 3100 Arbeitsstunden der Mitglieder und Erdspenden der Firma Holzwerke Ernsthausen wurde das Gelände planiert und aufgefüllt. Am 25. September 1950 konnte der neue Sportplatz eingeweiht werden.

TSV Ernsthausen 1 und Alte Herren Platzeinweihung 1950

Die erste Seniorenmannschaft wurde bereits 1952 B-Klassenmeister. 1961 kaufte die Gemeinde das bisher gepachtete Gelände und erwarb weitere angrenzende Grundstücke. 1963 wurde der Platz um 1 Meter tiefer gelegt und erweitert. Am 1./2. August 1964 wurde der neue Sportplatz im Rahmen des 40-jährigen Jubiläumsfestes übergeben.

Ende 1948 wurde eine Tischtennisabteilung gegründet, die jedoch wieder eingestellt werden musste, als der Trainingssaal nicht mehr verfügbar war. 1973 konnte die Abteilung neu gegründet werden.

1949 wurde eine Vereinsfahne für 495 DM bei der Westdeutschen Fahnenfabrik bestellt und am 25. September 1950 anlässlich der Sportplatzeinweihung geweiht.

Das erste große Nachkriegsereignis war das 25-jährige Jubiläum im September 1949 mit turnerischen Vorführungen, Faustball und Auftritten der Damenriege, die sich erstmals der Öffentlichkeit präsentierte.

Am 8.9.1962 beschloss die Mitgliederversammlung den Bau eines Umkleidehauses, da der bisher genutzte Saal des Gasthauses Kalb nicht mehr verfügbar war. Die Baukosten wurden auf 35.000 DM veranschlagt, der Vereinsanteil betrug 8.500 DM. Nach Baubeginn Mitte 1964 wurde das Gebäude am 8.8.1965 eingeweiht.

Dieser Bericht stammt im Original von Johannes Briel und war 2005 im TSV-Echo.